Wir freuen uns, heute diesen tollen Experten-Artikel von DJ Cosmin zu veröffentlichen. Cosmin ist schon seit einiger Zeit als weltklassejungs-DJ unterwegs. Er unterhält sein Publikum aber nicht nur mit den Songs anderer Künstler, sondern produziert auch selbst. Im Experten-Artikel schreibt er als DJ für DJs und erzählt, wie er zum Djing und zum Produzieren gekommen ist, aber auch, wie man als DJ selbst Songs veröffentlicht. Danke Cosmin, für die Tipps!
Selbst produzieren: DJ Cosmin, wie kamst du dazu?
Als ich sieben Jahre alt war, hat meine Mutter ein paar Platten aufgelegt, die ich sehr cool fand. Damit hat sie meine Interesse an Musik geweckt. Zu diesem Zeitpunkt fing ich an Musik zu hören und mir alles aufzuschreiben, was ich so an Liedern hörte. Ich schrieb zum Beispiel ständig alle Top-Twenty-Charts auf. Mein größter Wunsch dabei war, dass ich einmal selber in die Top-Twenty komme…
Und was hast du dann gemacht, DJ Cosmin?
Dann fing ich an, Melodien zu pfeifen. Leider hatte ich keinen Gerät, um sie aufzunehmen. Ich nahm Mandolinenunterricht und lernte später Schlagzeug zu spielen. Zum 14. Geburtstag habe ich von meiner Mutter eine Tonbandmaschine als Geschenk bekommen. Die nahm ich mit auf Geburtstagspartys von Freunden. Irgendwann riefen mich immer mehr Leute an, um mich zu fragen, ob ich bei deren Party auflegen kann. So fing meine DJ Karriere an.
Es dauerte ein paar Jahre, bis ich mein erstes Aufnahmegerät gekauft habe. Es war ein Roland Achtspur-Recorder. Damit habe ich von da an meine ersten musikalischen Experimente gemacht. Nebenbei habe ich in verschiedenen Bands als Schlagzeuger mitgespielt. Mit meiner Band ‘Q.Age’, die ich übrigens heute noch habe (www.qage-music.com), haben wir bei beispielsweise ein Show-Musical geschrieben, das in New York für eins der 20 besten Musicals nominiert war!
Und wie startet man, wenn man produzieren möchte?
Naja, ich habe das alles eben erzählt, um neuen DJ-Anwärtern und Menschen, die Lust haben, zu produzieren, zu zeigen, dass es wichtig ist, sich früh genug mit Musik zu beschäftigen, Musik hören, Musik analysieren, selbst zu schreiben und auszuprobieren Dinge aufzunehmen.
Konkret sieht das bei mir so aus:
Wenn ich eine Idee habe, nehme ich sie meistens da auf, wo sie gerade entsteht. Am zweiten Tag höre ich sie an – wenn sie mir immer noch gefällt, dann fange ich an, einen Text dazu zu schreiben. Anschließend probiere ich, beide zu vereinen. Wenn sich das Ganze nach ein paar Tagen immer noch gut anhört, dann fange ich tatsächlich an, an dieser Idee richtig zu arbeiten und daraus einen Song zu machen. Meistens benutze ich am Anfang Midi-Instrumente oder ich spiele es selber alles ein.
Das mache ich wie gesagt schon länger. Was dazu führte, dass ich irgendwann ein paar Festplatten voll mit eigener Musik hatte und mich fragte, ob es möglich wäre sie zu veröffentlichen. Ich fing an, meine Musik bei Labels anzubieten. Meistens erhielt ich absagen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mein eigenes Lebel TT7 Records ins Leben zu rufen. Meine erste Veröffentlichung machte keine große Wellen, aber ich war stolz drauf dass ich meine eigene Musik veröffentlicht habe. Ich kann mich gut an meinen ersten Charteinstieg erinnern… Natürlich muss man nicht sein eigenes Label gründen – für mich war es aber der bessere Weg.
Jetzt wird’s konkret: DJ Cosmin’s Tipps für den top Remix
- Zuerst ist es wichtig, dass man sich, wenn man einen Remix macht, einen Song aussucht, der nicht abgenutzt worden ist, aber trotzdem stark ist. (Die bessere Variante ist natürlich aber, wenn man selbst seinen eigenen Song schreibt und objektiv genug bleibt, wenn es zum auswählen kommt.)
- Meiner Meinung nach, muss die Melodie so stark sein, dass es immer wieder Lust macht, sie zu pfeifen oder sie auf Klavier, Gitarre oder einem anderen Instrument spielen möchte.
- Der Text sollte positiv und aktuell ausfallen, dann hören Menschen einfach gerne hin.
- Ich denke, es ist wichtig dass der Song akustisch entsteht. Die meisten DJs spielen ja sowieso ein oder mehrere Instrumente. Wenn der Song akustisch funktioniert, wird er bestimmt auch als Remix funktionieren.
- Und man kann sogar eine akustische und eine weitere Version veröffentlichen. Ein Beispiel: vor zwei Jahren hatte ich Erfolg mit meinem Song ‘Brother’. Ich bin in den AirPlay Charts Deutschland auf Platz 66 gelandet. Mit meinem Team haben wir zwei Versionen gemacht: eine akustische Version und eine EDM-Version. Die konservativen Radiostationen haben die akustische Version in die Playlist genommen und die modernere Radiostationen haben die EDM Version gespielt.
- Möchte man nicht selbst schreiben, dann sucht man sich einen bestimmten Song der schon mal Erfolg gehabt hat und schaut, wer den Song veröffentlicht hat. Anschließend schreibt man der Firma und fragt nach der Gesangsspur. Wenn die Gesangsspur da ist, fängt man an, das Stück zu Remixen. Verschiedene Songs aus der Vergangenheit sind als Remixversion sogar erfolgreicher geworden, als das Original.
- Wenn man einen Remix macht sollte man sich gut mit Logic Audiostudio 9, Ableton usw. auskennen. Wer sich nicht auskennt, kann Unterricht nehmen oder bringt es sich beispielsweise mit YouTube-Tutorials usw. bei.
- Was man nicht vergessen sollte: Bass Drum und ein starker Gesang mit schöner Melodie spielen die wichtigste Rolle bei Dance-Musik.
- Wenn man fertig ist begeistert ist, sollte man auf jeden Fall testen, ob der Remix auf der Tanzfläche funktioniert. Erst dann sollte man über eine Veröffentlichung nachdenken.
- Aber der wohl wichtigste Tipp: Es gibt keine Regel wenn man einen Remix macht, lass deiner Fantasie einfach freien Lauf!
Extra-Tipp: Legt euch Sounds zu
Um einen guten Remix zu erstellen, sollte man sich die neuesten Sounds zulegen. Hier ist eine Liste bekannter Hersteller:
- Apollo Twin
- Universal Audio plug-ins
- Waves Bundle
- Native Instruments Complete
- U-he
- Repro
- Diva
- X-get Records: Serum
- Lennar Digital: Sylenh
- Re FX – Nexus
- Sonic Academy: ANA
- Vangeance
- RAW Loops
- Sample Magic
- Zenhiser
- Ueberschall
- Loop Masters
Der Remix ist produziert: Wie veröffentlicht man am besten?
Heutzutage bieten Spotify und andere Kanäle die Möglichkeit, seine Musik zu veröffentlichen ohne Label. Trotzdem denke ich dass es wichtig ist ein Label zu suchen, das Kontakte im Musikbusiness hat. Obwohl ich selbst ein Label gegründet habe, habe ich mir zum Beispiel für meine letzte Single, ‘Milkshake’, ein anderes Label gesucht, damit ich noch mehr Erfolg verbuchen kann. Dabei habe ich die Kosten mit meinem eigenen Label geteilt. Das hat sich ausgezahlt, denn meine neue Single ist in mehrere Charts eingestiegen inklusive AirPlay Charts in Deutschland. Das was ich mir als siebenjähriges Kind gewünscht habe, ist heute also schon wahr geworden!
Nach dem man ein Label gefunden hat, sollte man über mögliche Promoaktionen reden. Radio Promo , DJ Promo, Spotify- und iTunes-Promo und so weiter. Am besten im Inland und Ausland. Leider kann man damit schnell auf 20.000 € kommen. Wenn man aber clever agiert kann man einiges sparen. Nutzt zum Beispiel kostenloses Marketing, in dem ihr:
- Lustige Videos dreht, die sich von selbst im Internet verbreiten. D.h. der Song könnte man lustig verpacken.
- Bevor man veröffentlicht sollte man einige Freunde im Musikgeschäft haben, die dafür sorgen dass Produkt an die wichtigen Leute gerät.
- Nicht neu, aber irgendwie immer noch wahr: sex sells… Damit meine ich, das etwas im Video anzudeuten – aber immer ohne deplatziert zu wirken. Es gibt natürlich auch Künstler, die tieferen Themen in ihren Songs haben. Sie verzichten bewusst auf „sex sells“. Also wichtig: Immer das passende Video drehen! Eine meiner Lieblingsbands ist Tool. Mit starken Songs, abgefahrenem Gesang und hochwertigen Produktionen, füllen Sie Stadien.
- Auch DJs, die auf hochwertige Musik wertlegen, erleben einen ständigen Zuwachs. Meine Lieblings-DJs: Lost Frequencies, Alle Farben, the Chainsmokers.
Das Fazit: Produzieren kurz zusammengefasst
Alles in allem, muss der Song folgendes haben.
- Starke Gesang-Melodie die man pfeifen kann.
- Starke Vocal-Performance. Am besten in richtigen Studio aufgenommen.
- Moderne, Up-to-Date-Produktion.
- Eine echte Nachricht in den Lyrics verkörpern oder zumindest einen Text schreiben, mit dem sich bestenfalls Jeder identifizieren kann.
- Vitamin B für die Vermarktung oder ein dickes Budget.
Ich wünsche euch, dass ihr immer das tut, was ihr selbst für richtig haltet. Sehr oft gibt es Freunde und Familie, die sich gegen die Musikkarriere stellen. Wenn ihr einen Traum habt, würde ich euch raten, an diesen Traum zu glauben und alles dafür zu tun, damit dieser Traum wahr wird. Schreibt zum Beispiel jeden Abend auf, wofür ihr das alles macht, denn manchmal wird es schwierig werden. Mir ganz persönlich hat auch beten sehr viel geholfen – aber ich weiß, das einige von euch das für Unfug halten. Jeder geht eben seinen eigenen Weg mit seinen eigenen Methoden. Mir hat es geholfen.
Am Ende hilft eine positive Ausstrahlung und Denkweise. Viel Erfolg!
Fragen und Kommentare
Habt ihr Fragen an DJ Cosmin? Oder wollt ihr selbst eure Erfahrungen teilen? Hinterlasst einfach ein Kommentar. Falls ihr selbst schon weltklassejungs-DJ seid und auch einen Expertenartikel schreiben wollt, dann meldet euch bei uns. Und falls ihr DJ seid, aber noch nicht bei weltklassejungs.de angemeldet, was ihr aber gerne ändern möchtet, dann schickt uns einfach eine Nachricht an service@weltklassejungs.de.
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Hallo, ich habe mich auch ans Mixen gemacht aber ich weis nicht wie ich die Übergänge machen
soll.Meine hören sich sehr steif an.Würde mich über eine Antwort freuen
PS:Benutze Audacity bin nämlich noch ein Anfänger!
Hallo ArmadaX01, es kommt natürlich noch auf das Genre an, dass du spielst. Ansonsten versuchts du einen Songs natürlich immer im Takt an den vorherigen einzureihen, lässt dann Höhen, Mitten, Bässe langsam mit Gefühl ein. Du sortierst deine Songs am besten nach bpm. Du kannst es auch mit den Programmen Traktor oder Serato probieren, die sind fürs Auflegen gemacht und es fällt dir vielleicht einfacher. Viel Freude beim ausprobieren!
bin gerade dabei, Danke!!!, gute Tipps