Equipment für DJanes: Wirklich anders als das für DJs?

Equipment für DJanes: Wirklich anders als das für DJs?

Gutes Equipment ermöglicht es einer DJane, dank großem Funktionsumfang, Zuverlässigkeit und hoher Qualität Auftritte bestmöglich zu bestreiten. Für einige ist die Ausrüstung Mittel zum Zweck, für andere eine Wissenschaft für sich, in die man sich bis ins Detail reinfuchsen kann. Bei der Zusammenstellung ihrer Geräte hat jede DJane eigene Vorstellungen. Verschiedene Kriterien spielen dabei eine Rolle: Ist das Auflegen eher ein Hobby oder wird es professionell betrieben? Ist die DJane häufig mobil im Einsatz, bei Hochzeiten und privaten Partys, oder spielt sie überwiegend in Clubs? Ist sie vielleicht sogar als Liveact unterwegs, baut dafür komplexere Setups auf und nutzt Drumcomputer, Synthesizer oder Sampler? Wie sieht der finanzielle Rahmen aus und wie hoch ist der Anspruch an das Design der Geräte? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Aber gibt es auch spezielle Ausrüstung, die sich ganz besonders oder ausschließlich für weibliche DJs eignet? Im folgenden Artikel aus unserer Reihe für und über DJanes liefere ich euch Antworten.

Gibt es eine Lady Edition für DJ-Technik?

Spaßeshalber habe ich den Suchbegriff „Damen“ im Onlineshop einiger Hersteller von DJ-Technik ausprobiert. Die Suche bei Pioneer, Technics, Sennheiser, Roland, Reeloop und so weiter ergab keine Treffer. Die nächstgelegenen Musikhäuser Music Store und Thomann bieten auch keine speziellen DJane-Produkte. Haben also all deren Marketingabteilungen die wunderbare Marktlücke übersehen? Oder mal anders gefragt: Spezielles DJ-Equipment für Frauen, wie soll das aussehen?

Dieses Equipment nutzen bekannte weibliche DJs

Auf der Website equipboard.com bekommt man Einblicke in die technische Ausstattung von Musikern und DJs. Hier sind auch einige, wenn auch im Vergleich noch wenige, DJanes mit ihrer Ausrüstung vertreten. Zum Beispiel kann man das DJ-Equipment von Magda einsehen. Sie ist eine der bekanntesten DJanes und Produzentinnen im Minimal Techno sowie Mitbegründerin des Labels „Items & Things“ und mixt überwiegend auf vier Decks in Traktor mit zwei Controllern. Auch das Studio-Equipment und die DJ-Setups von Nicole Moudaber, Helena Hauff und Ellen Allien kann man hier sehen. Aber – Moment – das sieht genau so aus wie bei den Männern. Allen & Heath Xone 92, Pioneer DJM-900 Nexus, Pioneer CDJs, Technics 1210er, Traktor Pro 2 DJ Software … und nirgends steht „Lady Edition“. Das sind ja alles Männer-Geräte. Wie können die darauf spielen?

Welche Anforderungen haben Frauen an ihr DJ-Equipment im Unterschied zu Männern?

Man könnte vermuten, der Unterschied zwischen Equipment für DJs und DJanes liege in der Optik. Zum Beispiel mögen ja alle Mädchen Pink und Glitzer. Naja, … nicht alle. Aber wieso eigentlich nicht, Pink und Glitzer sind schön, darin sind wir groß geworden und so konnte man uns von unserem Bruder unterscheiden. Solange man nicht den visuellen Eigenschaften des DJ-Equipments oberste Priorität gibt und der Sound dabei vermurkst wird, warum dann nicht auch in pink?

Aber das Auffallenwollen durch schickes Zubehör ist nicht hauptsächlich den Frauen an den Decks vorbehalten. Auch maskuline DJ-Exemplare sieht man manchmal an strassbeklebten Jogwheels mit Kopfschmuck die Turntables bedienen.

Und mithilfe extravaganter Kopfhörer können DJs jeden Geschlechts sich für den Auftritt hübsch machen. Wer ein paar Euro übrig hat, der könnte sich dieses Goldstück aus dem Hause Bose gönnen. Oder man erfreut sich an der Kollaboration von Dr. Dre’s Beats Kopfhörern mit der Firma Swarovsky. Für 300 Euro dann im Vergleich ein Schnäppchen.

Die Entscheidung eines DJs, egal ob männlich oder weiblich, richtet sich beim Erwerb des geeigneten Kopfhörers meist nicht nach dem Look, sondern in erster Linie nach den Ansprüchen an Klang, Außengeräusch-Isolierung und Tragekomfort. So setzen sich die schlichteren und gut verarbeiteten Modelle meist durch, zum Beispiel Sennheisers HD 25. Bei Beats hingegen sollte man genau hinhören, bevor man dem Hype glaubt. Im Stiftung-Warentest-Vergleich schneiden sie besonders in Puncto Klang ziemlich dürftig ab.

Form follows function

Und ebenso gilt für alle anderen Geräte das Motto: Form follows Function. Gut verarbeitete Ausrüstung in klassischem Design verliert nicht so schnell ihren Reiz. Ein qualitativ hochwertiges Produkt mit guten Bewertungen, das sinnvoll aufgebaut ist, eine angenehme Haptik hat und auf das Wesentliche reduziert ist, macht oft sogar gerade dadurch optisch mehr her. Bestes Beispiel im Bereich der Plattenspieler ist der Technics 1210, der sich bei professionellen DJs über viele Jahre zwischen vielen anderen Plattenspielern durchgesetzt hat und außer Konkurrenz als Clubstandard gilt.

Gut verarbeitete Ausrüstung in klassischem Design verliert nicht so schnell ihren Reiz.

Und wenn ihr euch nun fragt, wie ihr einen visuell spektakulären Auftritt hinbekommen sollt, wenn die besten DJ-Tools langweilig aussehen, wäre ein lustiges Outfit eine Überlegung wert. Zu Argumentationszwecken zähle ich das Outfit nicht zur Ausrüstung einer DJane dazu. Außer vielleicht bei Paris Hilton. 🙂

Doch noch etwas speziell für DJanes gefunden: “Audiointerface für Ladys”

Dass meine Suche kein pinkfarbenes Frauenprodukt hervorgebracht haben soll, konnte nicht das Ende der Geschichte sein. Also hieß es weitergoogeln, bis ich schließlich fündig wurde: RME, Hersteller von High-End Audiotechnologie, vermarktet ein USB-Audiointerface speziell für die Frauen. Das so genannte „Ladyface“ ist als „erstes professionelles Audiointerface für Ladys“ erhältlich. Das 22-kanalige, kompakte USB-2.0.-Interface ist die pinkfarbene Version des „RME Babyface“. Laut Website des Herstellers wurde es für den japanischen und asiatischen Markt entwickelt und ist nun bei allen Vertrieben erhältlich.

Eine stark geschminkte Rockabilly-Blondine im pinkfarbenem Korsett mit pinkfarbenen Lockenwicklern steht dem Gerät als Werbemotiv zur Seite. Sie hält sich ihre Hand an die Wange und schaut den Betrachter mit großen Augen und offenem Mund verwundert an. Worüber wundert sie sich denn? Vielleicht darüber, dass es heute noch Unternehmen gibt, die mit einem Frauenbild wie diesem versuchen, Produkte an Frauen zu verkaufen? Der Sexismus ließ mich zunächst erschaudern. Wer aber sehr gutwillig gelaunt ist, könnte in der überspitzten Darstellung eine Entkräftung von Klischees verstehen, denn das Produkt steht den anderen Geräten aus der Serie in Leistungsumfang und Qualität in nichts nach, hat nur eine andere Hülle. So zu sagen wie der Unterschied zwischen DJ und DJane. Nur dass DJanes nicht alle pink sind.

DJanes entwickeln Equipment selbst

Um einmal auf Magda zurückzukommen: Auf ihre ganz eigenen Bedürfnisse zugeschnitten, hat sie zusammen mit ihrem DJ-Kollegen Nyma den DJ-Controller „Versus“ entwickelt, der sich auf die Verbindung von DJ- und Live-Act-Anforderungen konzentriert. Das von Faderfox und Glanzmann DDS entworfene Gerät soll den Laptop überflüssig machen und verfügt über acht Fader-Effekte, 260 Midi-Befehle, 64 Push-Buttons und acht Push-Encoder und ist für Native Instruments Traktor Pro 2 optimiert. Da würde ja auch niemand auf die Idee kommen zu behaupten, das Gerät wäre auf weibliche Bedürfnisse optimiert.

Immer sinnvoll: ein Plattformwagen

Zum Schluss vielleicht ein einziges Kriterium, dass unter Umständen für Frauen mehr „Gewicht“ haben kann. Nämlich die Frage nach dem Gewicht. Transportiert man sein eigenes Equipment zu den Gigs, muss man, je nach Umfang, logistisch gut vorbereitet sein. Wenn man nur mit Laptop und Controller unterwegs ist, hat man es „leicht“. Bewegt man aber seine Plattensammlung von A nach B, bieten sich geräumige Trolleys an, die man bei Bedarf noch mit weiteren Plattentaschen aufstocken kann. Muss man noch seine eigenen Plattenspieler mitbringen, wird es zu Fuß schwierig. Mit stabilen Mulitplex und Alu-Cases schützt man Plattenspieler, CD-Player, DJ-Mixer. Kommen noch Boxen mit ins Gepäck, kann man sich mit einem klappbaren Lastenwagen viel Hin und Her zwischen Auto und Räumen sparen. Es gibt recht günstige und platzsparende Modelle, die mit bis zu 300 kg beladen werden können. Um die Ausrüstung zu sichern, kann man die Cases noch mit Spanngurten zusammenbinden. Alles Easy.

Unser Fazit

Welche Erfahrungen habt ihr im Bereich DJ-Equipment gemacht? Denkt ihr, dass geschlechterspezifische Unterschiede bei der Ausrüstung für DJs und DJanes nötig sind? Wir freuen uns auf eure Meinung und eure Kommentare.

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Titelbild: © weltklassejungs.de
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