Laurent Garnier zählt weltweit für viele Technofans zu den wichtigsten Personen der elektronischen Musik. Der heute 52-jährige Techno- und House-DJ, Producer und Gründer des Musiklabels F Communications begann seine Karriere Ende der 80er Jahre in Manchester, mit der Ankunft von Acid House aus Chicago. Als er im legendären Club Hacienda erstmals mit House Music in Berührung kam, fand er seine Bestimmung als DJ und bekam dort seine eigene Partyreihe.
Mit abwechslungsreichen Sets machte er sich schon bald einen Namen und verließ dann England, um in sein Heimatland zurückzukehren. In seinem Pariser Club “Wake up” leistete er dort etwa drei Jahre Lang Pionierarbeit für Techno und House Musik in Frankreich, bevor er Anfang der 90er Jahre damit begann, selbst Musik zu produzieren. Die EP A bout de souffle, deren Titel auf den gleichnamigen Nouvelle-Vague-Film von Jean-Luc Goddard anspielt, zählt heute zu den Klassikern des Techno. La Home Box, sein letztes Album, erschien 2015 auf dem eigenen Label.
Garniers Geschichte beginnt mit seinen Cluberfahrungen als Jugendlicher in England, verlagert sich dann zu großen Teilen auf sein Heimatland Frankreich und mit steigendem Erfolg auf Clubs und Festivals auf der ganzen Welt. Garniers Story ist sympathisch und kurzweilig und steht immer im Bezug zu weltweit wichtigen Ereignissen und Entwicklungen in der Welt der elektronischen Musik.
Das Buch überzeugt durch Infos zu Musik und Künstlern, die Garnier gleichzeitig als großer Fan und professioneller Musiker vermittelt. Die Meilensteine der Kultur bekommen eingebunden in Garniers persönliche Entwicklungsgeschichte zum DJ von Weltruhm einen Kontext und bleiben so leicht in Erinnerung. Die für die jeweilige Zeit aktuelle Musik wird im zeitlichen Zusammenhang in Bedeutung und Wirkung erklärt. Besondere Bewunderung hegt Garnier für die Techno-Pioniere aus Detroit, die Künstler der “Underground Resistance”. Sie spielen in Garniers Geschichte eine wichtige Rolle und kommen umfassend selbst zu Wort.
Garnier stellt sich schnell als aufmerksamer Beobachter heraus. Das erkennt man zum Einen daran, wie er kleine Details beschreibt, um einen bildhaften Eindruck von der jeweiligen Situation zu vermitteln. Er schafft es besonders, musikalische Feinheiten und emotionale Reaktionen auf Musik verständlich zu machen.
Zum Anderen hat er auch das große Ganze im Blick: Ein umfassendes Bewusstsein für die Verbindungen und Wechselwirkungen innerhalb der Musikszene und für prägende Ereignisse wie die Auswirkung des veränderten Drogenkonsums auf die Entwicklung der Kultur.
Es gelingt Garnier außerdem, die Ambitionen und Euphorie eines DJs auf den Punkt zu bringen. Er schafft es, die Magie der besonderen Momente zwischen Publikum und DJ gut in Worte zu fassen und zu erklären, wie er mit der Verantwortung für den erfolgreichen Ausgang einer Party umgeht und was die Kunst des Deejaying aus seiner Sicht ausmacht.
Garniers Liebe zur Musik und die Begeisterung für seinen Beruf werden über die Sprache transportiert und wirken ansteckend. Trotzdem wahrt er noch einen gewissen Abstand.
Mit den Strukturen der Branche, die sich nach und nach mit der Popularität der Musik veränderten, setzt er sich trotz seines wachsenden Erfolgs immer wieder kritisch auseinander. Er hinterfragt die Kommerzialisierung und eröffnet gute Ansichten zur Musik als Kunst und zu der gesamten Entwicklung der Szene. Auch einige persönliche Rückschläge werden thematisiert. So bekommt ihr einen Blick auf beide Seiten der Medaille.
Einen wesentlichen Teil zur kurzweiligen Lektüre trägt die besondere grafische Aufmachung bei: Viel verspielte Typografie belebt Passagen und ganze Seiten. Lautstärke, Rhythmus, Inhaltliches werden auch über die visuelle Ebene transportiert und helfen dabei, das schwer zu beschreibende Phänomene und Stimmungen (der Musik) visuell darzustellen. Dazu kommt die umfangreiche Materialsammlung: Ihr findet hier Abbildungen von Plattencovern, Flyermotiven, T-Shirt-Aufdrucken, Liedtexte, Zitate und sogar Playlisten, die das Beschriebene noch näher bringen.
Trotz des autobiografischen Charakters wirken die Inhalte bei Garnier nicht glorifiziert, sondern insgesamt informativ und spannend. Obwohl die große Liebe Garniers für die Musik über das gesamte Buch hinweg spürbar ist, werden auch kritische Einstellungen gegenüber vielen Aspekte der Branche deutlich. Garnier gelingt ein schwieriges Unterfangen: nämlich das Wesen der Musik- und Clubszene gleichermaßen anschaulich und emotional zu vermitteln. Wir wünschen euch Spaß beim Lesen.
Elektroschock – Die Geschichte der elektronischen Tanzmusik
Laurent Garnier, David Brun-Lambert
296 Seiten
Hannibal Verlag
Preis: 24,90 Euro
Vorschau | Produkt | Preis | |
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