Wie ich euch schon im ersten Artikel angekündigt habe, wird es eine ganze Artikel-Reihe zum Thema Digital DJing geben. Im heutigen Artikel wird es um das Herz eures Digital DJ-Sets gehen – die DJ-Software.
Wer mit einer Software arbeiten möchte, braucht einen entsprechenden Rechner oder ein Laptop, worauf die Software installiert werden kann. Jetzt geht natürlich wieder der große Kampf los: Mac oder Windows? Die Antwort ist nicht immer eindeutig, denn da entwickelt jeder seine persönlichen Vorlieben und macht seine eigenen Erfahrungen. Worüber jedoch Einigkeit herrscht: Ihr braucht natürlich ein Laptop. Das ist portabel und schnell aufgebaut. Ein Desktop-PC macht euch unnötig Arbeit beim Auf- und Abbau und wenn wir mal ehrlich sind, sieht er auch echt bescheiden aus. Achtet beim Laptop-Kauf in jedem Fall auf genügend Arbeitsspeicher, denn die DJ-Software wird einiges an Speicher benötigen. Ich persönlich habe ein Macbook Pro. Ich kenne einige DJs, die auch Mac bevorzugen, da die Geräte meist ein stabileres Betriebssystem haben und auch bei 8 – 10 Stunden Dauerbelastung noch fehlerfrei laufen. Ich habe mir aber sagen lassen, dass es mit einem Windows-Rechner auch gehen soll.
Die DJ-Software ist im Grunde genommen die Kerneinheit, die eure mp3s abspielt und verarbeitet. Neben dem reinen Abspielen bietet die Software noch weitere Extras: Ihr könnt Cue-Points speichern, Effekte einfügen, Loopen, Höhen, Mitten und Tiefen ein- und ausblenden und noch einiges mehr. Viele Softwares bieten auch die Möglichkeit, die Tracks vor dem Abspielen zu analysieren. Dabei erkennt die Software die bpm und die Länge und zeigt euch im Grafik-Equalizer die Höhen, Tiefen und Mitten. Zudem habt ihr eure Libary, worin ihr eure Tracks organisieren könnt.
Damit ihr mal einen Überblick über aktuelle Software für DJs bekommt, vergleiche ich für euch die 4 gängisten: Serato DJ, Virtual DJ 8, DJay2 Pro und Traktor 2 Pro. Zwar unterscheiden sich die Softwares kaum vom Aufbau her, haben aber teilweise ein paar interessante Highlights zu bieten. Alle vier Programme können mit einer Vielzahl an Midi-Controllern und Audio Interfaces betrieben werden.
Serato DJ ist meiner Meinung nach ein Programm mit einer sehr aufgeräumten Oberfläche. Die Software kann mit einem 2 oder 4 Deck Modus betrieben werden. Serato bietet hier verschiedene Ansichten, je nach Vorliebe des DJs. Die Libary müsst ihr hier manuell anlegen über sogenannte Crates (Ordner), die ihr verschachten könnt und in die ihr eure Tracks importieren könnt. Der Analysemodus erkennt noch nicht analysierte Tracks und stattet sie direkt mit dem Grafikequalizer und der bpm aus. Ihr hab die Möglichkeit, bis zu 8 Cue-Punkte pro Track zu speichern. Kompatibel ist Serato mit den meisten Midi-Controllern und Audio Interfaces. Mit den hauseigenen Audio Interfaces der SL-Reihe könnt ihr sogar mit einem beliebigen CD-Player und Plattenspieler über Timecode-CDs / Vinyls die Software steuern.
Auch Virtual DJ bietet hier ein Komplettpaket mit wahlweise 2-Deck oder 4-Deck Modus. Ein besonders nettes Feature ist die Tablet-Ansicht, mit der man auf Tablets oder Laptops mit Touchscreen keinen Midi-Controller mehr braucht. Buttons und Fader werden übersichtlich in einer vernünftigen Größe dargestellt. Durch verschiedene Skins könnt ihr die Benutzeroberfläche individualisieren und ganz nach euren Bedürfnissen gestalten. Die Library greift hier direkt auf die Ordnerstruktur zu. So braucht ihr, wenn ihr die Tracks schon auf eurer Festplatte sortiert habt, nur noch die Ordner öffnen und nicht nochmal anlegen. Alles in allem ist Virtual DJ 8 ein Alleskönner, der aber an der ein oder anderen Stelle etwas zu verspielt und überfrachtet wirkt.
DJay 2 Pro ist so ein kleiner Geheimtipp, der so langsam den Weg von den Wohnzimmer-DJs zu den Profis findet. DJAy 2 Pro bietet genauso wie seine Konkurrenten verschiedene Ansichten an. Mittlerweile gibt es auch einige Midi-Controller, die von der Software unterstützt werden, und mit jedem Update werden es mehr. Ganz interessant ist die Möglichkeit, sein Spotify-Konto mit der Software zu verbinden. So braucht ihr nicht mehr großartig Musik vor dem Gig runterladen, sondern könnt mit Internet und einer vernünftigen Bandbreite die gestreiften Tracks live mischen. Somit seid ihr wahrscheinlich der DJ mit der Größten Libary. Zusätzlich könnt ihr natürlich auch auf eure iTunes-Wiedergabelisten zurückgreifen oder eine eigene Ordnerstruktur aufbauen. Für mich echt ein tolles Programm, das mich überrascht hat durch viele Funktionen und ein übersichtliches Design. Aber: Mit einem Spotify-Stream auf einem Booking zu spielen, wäre mir wahrscheinlich noch etwas riskant.
Traktor 2 Pro aus dem Hause Native Instruments hat natürlich alle gängigen Funktionen mit an Board. Eine modulare Benutzeroberfläche lässt es zu, tatsächlich nur die Sachen anzuzeigen, die man auch wirklich braucht. Die Library wird wieder von euch angelegt, Titel werden manuell importiert. Ihr habt mit Traktor eine Software, die mit allen Midi-Controllern arbeiten kann. Denn die Software lässt sich mit ein wenig Übung auch selbst mappen. Auch wenn eine Midi-Konsole nicht von Hause aus unterstützt wird, so kann man sich selbst mit ein wenig Aufwand die Konsole programmieren. Auch Native Instruments bietet selbst diverse Audio-Interfaces speziell für Traktor an, mit denen ihr über Timecode, CD-Player und Plattenspieler eure mp3s wiedergeben und steuern könnt.
Jede Software bietet ihre Vorteile, dennoch habe ich persönlich einen klaren Favoriten: Serato wirkt für mich am aufgeräumtesten und bietet mit diversen Plug-Ins auch noch die Möglichkeit, die Software zu erweitern. Den Ansatz von DJay 2 in Verbindung mit Spotify finde ich allerdings auch super spannend. Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas in Zukunft mehr Hersteller anbieten werden, da die Angebote der Streamingdienste immer größer werden. Bleibt abzuwarten, was da passiert, ich werde es für mich in jedem Fall verfolgen. Traktor ist schon echt für fortgeschrittene PC-Profis, da die Anzahl an Konfigurationen und die Möglichkeit des Mappings nichts für PC-Anfänger ist. Virtual DJ ist ein solides Programm, was sowohl für Anfänger als auch für Profis geeignet ist. Auch wenn man sich mit seiner Software eingefahren hat, sollte man hin und wieder mal andere Programme anschauen und testen. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken.
Welche Software ist euer Favorit oder arbeitet ihr vielleicht mit einer anderen Software gearbeitet? Dann schreibt uns einfach eure Erfahrungen in einem Kommentar.
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Kommentare ansehen
Virtualdj hat die meisten Möglichkeiten. Alleine schon die individuelle Anpassung oder das Broswermanagement ist Weltklasse. für mich quasi das Schweizer Taschenmesser der Dj Software.
hi was geht?
Ich bin neu in der DJszene welch tipps habtihr für eine gute Kariere
Ist interressant, die verschiedenen Meinungen zu hören. Nichts destotrotz finde ich, macht die Software, bzw. das Umgehen mit Solcher und dem Beherrschen des Potenzials und der Symbiose von Hardware und Software schon einen guten Dj im Jahr 2017 aus, das muss ich ernüchternd feststellen. Vielleicht nicht unbedingt auf einer Mainstream-Veranstaltung, wie beispielsweise einer Hochzeit oder ein üblicher Geburtstag mit einem sehr breitgefächertem Publikum. Hier ist eine gute Auswahl, das Gespühr, das richtige Timing zum Publikum und äusserste Flexibilität mit einen soliden Mixing das Handwerk, was dieses Genre ausmacht. In einem Club kann dies oftmals nicht mehr ausreichend sein. Sicherlich ist das klassische Mixing zweier oder dreier Titel darin begründed, seiner Kreativität im Rhytmus der Musik einzubringen. Das ist mit reinen Turntables analogem Ursprungs, also sprich "ohne Timecode" oder mit CD-Decks ja nun nur begrenzt möglich. Ich bin auch noch DJ alter Schule; sprich, saubere Übergänge, ein paar scratchmoves hier und da, dies all passend zum Timing ist für mich immer noch das A und O. Vielleicht noch eine bisschen an den Filtern arbeiten. Dies kann mittlerweile nicht mehr genug sein. Seit einiger Zeit schätze ich sehr, im digitalen Segment einiges an Perfomance mehr experimentieren zu können, welches früher nur mit wesentlich mehr Aufwand möglich war. Von daher denke ich, daß wichtigste ist, am Ball zu bleiben und digitales zuzulassen....und aich die praktischen Vorzüge zu erkennen. Mal unter uns: Mobile DJ's und den Markt dazu würde es in dieser Form nicht geben, wenn tu jedem Gig noch zwei 1210er und ein Koffer mit einem Set für 8-10 Stunden mitgeschleppt werden müsste...😂😂
Ich habe meinen Favoriten noch nicht endgültig gefunden.
Einerseits ist Serato für mich die perfekte Kombination aus "aufgeräumtsein" und professionellen Features während DJay Pro mit der Spotify-Integration einen ungeschlagbaren Vorteil hat, weil für mich als mobiler DJ das Erfüllen von Kundenwünschen enorm wichtig ist - und man hat einfach nicht immer alles in seiner Library - Spotify schon.
Schwierig.......
Zuersteinmal großes Lob an Ben. Er hat es geschafft sehr neutral die gängigsten Software Lösungen zu beschreiben. In diversen Foren kann man häufig lesen, dass der Profi auschließlich mit Traktor arbeitet. Ich bin da eher skeptisch, denn auch Serato und VDJ liefern gute Dienste. Mit Serato hatte ich ersten Kontakt durch meinen Controller. Mein Terminal Mix wird mit Serato ausgeliefert. Die 4 Deck Steuerung gefällt mir sehr gut, da ich auf diversen Feiern immer schon Jingles oder z.B. einen besonderen Titel auf den Decks 3 und vier parken kann. Da kann man sehr schnell reagieren. Auch die Crates sind hilfreich. So legt man einfach Ordner für schnellzugriffe an. Natürlich hat da jeder seine Vorlieben. Ich bin jedoch letzlich der Meinung, dass eine Software den DJ unterstützen kann. Und je nach Anspruch wählt jeder seinen Liebling aus. Die software macht ja keinen besseren DJ! Es zählt ja in erster Linie was du auflegst. Nicht MIT was!!!! Die Welt ist rund und jeder soll arbeiten, wie er mag. Traktor bietet sicher viele Möglichkeiten für kreativen Einsatz. Ob das im Liveeinsatz auf einer Hochzeitsfeier benötigt wird, darf jeder selbst entscheiden. Das tritt jetzt wahrscheinlich wieder die alte Lawine los, wo die besseren DJ`s sitzen. Im Club oder als Allrounder auf Feiern jeder Art. Ich denke, wenn man seine Gigs hat macht man alles richtig! In diesem Sinne liebe Kollegen ran ans Pult und Party on, wo immer die Musi gebraucht wird!